Dunkle Nacht, das Lagerfeuer knistert, in der Ferne ein Coyote: In gefühlt jedem zweiten Western scharen sich die Cowboys nach einem Tag voller Abenteuer um einen schweren schwarzen Topf, um wieder zu Kräften zu kommen. Und dieser Topf hat einen Namen: “Dutch Oven”. Doch was genau hat es mit diesem Topf auf sich?
Ein Name, ein Mythos. Wir haben uns daher auf Spurensuche begeben. Schließlich wissen die wenigsten Western-Freunde, dass es sich dabei um eines der traditionsreichsten Küchengeräte überhaupt handelt. Der Dutch Oven wird in den USA und in Australien seit dem 18. Jahrhundert praktisch unverändert gebaut und ist unerhört vielseitig.
High Noon der Historiker: Wer hat´s erfunden?
Über die Herkunft der Bezeichnung streiten sich die Geister. “Dutch Oven” bedeutet übersetzt “Holländischer Ofen” und ist nach Meinung vieler auf ein spezielles, in Holland entwickeltes Verfahren zur Herstellung von Gusseisen zurückzuführen. Dieser Theorie zufolge geht die Bezeichnung auf fliegende Händler zurück, die diese Töpfe den amerikanischen Pionieren und Siedlern in Massen verkauften. Diese Händler entstammten einer Siedlergruppe, die man damals als “Pennsylvania Dutch” bezeichnete.
Heute weiß man aber auch, dass Pennsylvania meist von Deutschen besiedelt worden ist. Also geht die Bezeichnung “Dutch Oven” möglicherweise auf Deutsche zurück, die damals gern mit Holländern verwechselt wurden.
Das Duell der Historiker ist also bis heute nicht entschieden.
Konstruktion des Dutch Oven
Der klassische Dutch Oven ist ein Outdoor-Kochtopf aus Gusseisen. Üblicherweise wird er mit glühenden Kohlen beheizt. Deshalb steht er auf drei Beinen, damit die Kohlen darunter passen. Und deshalb hat er auch einen dicht schließenden, nach innen gewölbten Deckel mit Rand. So kann man nämlich die Kohlen auch auf den Deckel legen. Der Dutch Ofen kann also mit Ober- und Unterhitze betrieben werden.
Mit ein wenig Übung läßt sich die Temperatur im Dutch Oven erstaunlich präzise kontrollieren. Die Siedler in Australien und in den USA waren wahre Meister darin. Morgens buken sie Brot oder Brötchen, mittags kochten sie deftige Eintöpfe, oder erzeugten abends sogar saftige Krustenbraten (Stichwort: Oberhitze, Kohlen auf den Deckel!). Es gibt beinahe nichts, was man im Dutch Oven nicht zubereiten kann.
Beliebt und unverwüstlich
Die Beliebtheit des Dutch Ovens ist ungebrochen. In den USA findet man ihn immer noch in jedem Pfadfinderlager. Viele, die dort grillen, betreiben Dutch Ovens an ihren Feuerstellen.
Auch hierzulande findet der Eisentopf immer mehr Freunde unter den Outdoor-Köchen. Was zum Teil sicherlich an der Western-Romantik liegt, die dieses Utensil ausstrahlt, zum anderen aber daran, dass bestimmte Speisen (Baked Beans, Gulasch, Chili) im Dutch Oven besser gelingen als in jedem anderen Kochgeschirr.
Patina für den guten Geschmack
Wer mit eisernen Pfannen brät, ahnt bereits, woher diese Beliebtheit und Vielseitigkeit kommt. Es liegt an der Patina, die sich in Töpfen aus unbehandeltem Gusseisen mit der Zeit bildet. Die Patina besteht aus Fett, das ins Gusseisen eingebrannt ist. Sie sorgt auch für einen natürlichen “Anti-Haft-Effekt”: In einem Dutch Oven brennt nichts an, es sei denn, man überhitzt ihn deutlich über einen längeren Zeitraum.
Die Pflege
Patina braucht Pflege. So sollte der Dutch Oven niemals mit Spülmittel gereinigt werden. Das greift die Patina an. Falls doch mal was angebacken hat, reichen Wasser und ein Schwamm (gegebenenfalls aus Stahlwolle) zur Reinigung. Und wie jedes Gusseisen, so will auch der Dutch Ofen nach Gebrauch eingeölt werden. Unbehandeltes Gusseisen ist für Rost empfänglich.
Wenn man sich an diese Pflegehinweise hält, wird man Jahrzehnte lang Freude an seinem Dutch Oven haben. Die amerikanischen Pioniere waren derart begeistert von diesen Kochgeschirren, dass sie sie testamentarisch besonders lieben Menschen vermachten. Die sie dann Ihrerseits ein ganzes Leben lang weiter benutzen konnten. Nicht nur, um Bohnen zu kochen.
Tipp: Tolles Utensil für alle USA-Fans! Wenn Du also auf Western-Feeling und offenes Feuer stehst, aber mal etwas anderes machen willst als das klassische amerikanische BBQ, dann probiere unbedingt den Dutch Oven aus.