Alles über Holzkohle: Herstellung, Arten, und auf was Du beim Kauf achten mußt. Unser großer Info-Ratgeber über das beliebte schwarz-rußige Brennmaterial. Und was es mit dem historischen Beruf des “Köhlers” auf sich hat.
Praktisch verpackt in Tüten, handlich in passenden Stücken oder Briketts, bereit um den Holzkohlegrill zu befeuern: So kennen wir die Holzkohle. Jeder kennt sie also, aber kaum einer weiß, wie sie hergestellt wird, und was für ein Material es ist.
Holz? Oder Kohle? Beides!
Die beiden Wortbestandteile “Holz” und “Kohle” machen sofort deutlich, um was es sich handelt: Das Ausgangsmaterial ist Holz, aus dem in einem Umwandlungsprozess die “Holzkohle” wird. Diese entsteht, indem man trockenes Holz unter Luftabschluss erhitzt. Durch die Hitze entweichen unerwünschte Bestandteile aus dem Holz. Was übrig bleibt, ist die Holzkohle. Chemisch gesehen besteht sie zum allergrößten Teil aus Kohlenstoff (über 80 %). Die restlichen Anteile teilen sich in geringen Mengen Sauerstoff, Wasser, Wasserstoff, Stickstoff und ein winzig kleiner Rest Asche.
Perfekt zum Grillen
Holzkohle eignet sich deshalb gut als Grillkohle, da sie keine Flammen schlägt, heißer brennt als normales Holz und auch eine schöne Glut bildet. All das ist erwünscht beim Grillen. Offene Flammen führen dazu, dass das Grillgut außen schnell verbrennt. Viele kennen dies aus Kindertagen, wo gern mal eine Bratwurst am Stock ins offene Lagerfeuer gehalten wurde. Das Ergebnis war meist zweifelhaft, nämlich außen schwarz und innen roh.
Übrigens: Wenn Du Dir einen Holzkohlengrill zulegen willst, dann lies erst unseren Kaufratgeber: Holzkohlegrill Test – die besten Modelle, die heißesten Tipps
Unterschied zu Kohle und Koks
Kohle ist der allgemeine Überbegriff für Pflanzenreste, die karbonisiert sind. Daher auch die chemische Bezeichnung “Kohlenstoff”. Die Umwandlung dieser Pflanzenreste in Kohle erfolgte über Jahrmillionen unter Luftausschluss unter der Erdoberfläche.
Holzkohle ist im Prinzip nichts anderes, nur dass dieser Prozess von Menschen künstlich in Gang gesetzt wird und natürlich viel schneller geht.
Koks wird in einem komplizierten Verfahren aus Kohle gewonnen und hat einen noch höheren Kohlenstoffanteil. Deshalb brennt Koks noch heißer, und findet somit Verwendung überall dort in der Industrie, wo mit großen Hitzen gearbeitet wird, etwa der Stahlkocherei.
Holzkohle Herstellung
Heute wird Holzkohle industriell hergestellt. Früher übernahm der Köhler diese Arbeit. In einem sogenannten “Meiler” wurde Holz aufgeschichtet und unter Luftausschluss zum Glühen gebracht. Diese Arbeit war mühsam und dauerte einige Tage. Der Beruf des Köhlers war sehr wichtig, da der Prozess der Verkokung noch nicht bekannt war, und somit nur Holzkohle für die Hitzeerzeugung zur Verfügung stand, etwa in Schmieden.
Welches Holz liefert die beste Holzkohle?
Grundsätzlich kann jedes Holz als Ausgangsmaterial für die Holzkohle-Herstellung verwendet werden. Ob Eiche, Buche, Kiefer oder Fichte, es ist egal, ob es sich um Holz von Laubbäumen oder Nadelbäumen handelt. Allerdings liefert Hartholz höherwertigere Holzkohle. Sehr geeignet ist Buchenholz. Vergleiche es mit Kaminholz. Nicht umsonst gelten auch hier Buchenscheite als besonders gut.
Anleitung: Holzkohle selber machen
Wenn Du Holzkohle selber machen willst, dann brauchst Du eine Metalltonne mit Deckel, und Holz deiner Wahl. Das Holz sollte trocken sein, und klein geschnitten. Die Tonne wird dann bis zum Rand befüllt. Darauf kommt der Deckel, er sollte aber ein ganz klein wenig Luft noch reinlassen, damit Dämpfe entweichen können. Um die Tonne herum wird nun ein großes Feuer angezündet. Die Tonne muß komplett mitten in den Flammen stehen. Das Feuer läßt Du mehrere Stunden brennen. Also eine ideale Idee für den nächsten Lagerfeuer-Abend.
Worauf solltest Du beim Kauf achten?
Achte auf ein DIN Siegel auf der Verpackung. Dies verschafft Gewissheit, dass kein Altholz, womöglich vermischt mit Klebe- oder Leimresten, enthalten ist.
Außerdem gibt es leider immer noch viele Regionen in der Welt, wo Wälder im Raubbau abgeholzt werden. Achte auch hier darauf, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt und kein Tropenholz verwendet wird. Und: Je weniger Staub, desto besser. Das leider läßt sich erst prüfen, nachdem die Verpackung geöffnet ist.
Die klassische Frage: Lose Holzkohle oder Briketts?
Als loses Schüttgut läßt sie sich schneller anzünden und erzeugt insgesamt mehr Hitze; verbrennt aber auch schneller. Briketts dagegen halten länger eine schöne Glut. Briketts sind nichts anderes als gepresste Holzkohle, sie lassen sich daher auch besser portionieren. Ein nicht unwichtiges Argument, wenn Du die Hitze regeln willst, etwa beim indirekten Grillen.
Von wegen nur Grillkohle…
Ob Zeichenkohle, Schwarzpulver, Härtung von Stahl, oder Halbleitertechnik – das sind nur einige Beispiele, wo Holzkohle ebenfalls Verwendung findet.
Alternativen?
Bei Kokoskohle liefer die Kokosnuss den Ausgangsstoff. Deren Schalen werden zerkleinert und dann gepresst. Ist zwar etwas teuerer, brennt dafür länger und heißer.